11.Generation
(Merten Kionka)

Merten Kionka in Minken, Schlesien

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Kinder:

Georg Kionka  * 19.02.1661 in Minken

„Über den Ursprung der Familie  KIONKA  ist folgendes zu ermitteln möglich gewesen:

In einer Chronik der Familie des Kaufmanns Eduard Kionka in Breslau, niedergeschrieben im Jahre 1852 von seiner Gattin Franziska, geb. Zeisig, befindet sich eine Notiz, nach der „die Kionka’s im 15. Jahrhundert aus Böhmen in Schlesien eingewanderte Hussiten sind, die sich in der Kreuzburger Gegend (Oberschlesien) niederließen. Ein Teil wurde später evangelisch; ein anderer Teil trat zur katholischen Kirche über; von letzteren befinden sich noch Familien in der Gegend von Rosenberg bis Groß-Strehlitz.

Die evangelischen Familien siedelten sich in der Richtung Breslau an, in den Kreisen Namslau, Brieg und Ohlau.

Eine der Familien kaufte das Gut Bischwitz ü.O. Kr. Ohlau, in der Mitte des 18. Jh.

Aus welcher Quelle die Verfasserin diese Angaben entnommen hat, lässt sich nicht feststellen.

Die Richtigkeit oder mindestens die Wahrscheinlichkeit wird aber durch wichtige geschichtliche Tatsachen gestützt bei deren Darstellung  von Colmar Grünhagen in seinem Werke „Die Hussitenkämpfe der Schlesier 1420-1435“ (Verlag von Ferd. Hirt in Breslau 1872) :

 

Im 14. Jh. war Schlesien unter die Lehnshoheit des Königreichs Böhmen gekommen.

Dieses war ein zweisprachiges Land von Czechen und Deutschen bewohnt.

Beide lagen in dauerndem  Wettstreit miteinander. Auch der Vorläufer der Reformation Johann Hus, eine Böhme, war den Deutschen nicht sonderlich freundlich gesinnt. …

Nach seiner Verbrennung in Constanz entfachten seine Anhänger einen fanatischen Ausrottungskampf gegen die unter ihnen lebenden Deutschen, der sich auf Schlesien übertrug, als die schlesischen Fürsten und Städte für die deutschen Stammesbrüder in Böhmen eintraten. Es folgte eine Zeit erbittertster Kämpfe, in denen die schlesischen Lande den wüstesten Plünderungen und Brandschatzungen seitens der Czechen ausgesetzt. Burgen und Städte wurden erobert, in Besitz genommen und zum Teil jahrelang als Stützpunkte in Besitz gehalten.

Das umliegende Land musste den plündernden Horden Nahrungsmittel, Vieh und alles für den Unterhalt Notwendige liefern.

Zu den Städten, die einen dauernden Stützpunkt bildeten, gehörte auch  KREUZBURG , von wo aus die kleineren Städte Konstadt und Pitschen erobert wurden.

Kreuzburg blieb von 1430 bis 1433 mit seinen Lehnsdörfern in der Gewalt der Hussiten.

Es liegt nun die Annahme nahe, daß unter den im Kreuzburger Gebiete hausenden Tschechen sich auch Mitglieder der Familie  KIONKA befanden, deren Name tschechisch ist, die durch den jahrelangen Verkehr mit den dortigen Bewohnern sich eingebürgert, schließlich ansässig gemacht und nach der Freigabe Kreuzburgs 1433 dort eine neue Heimat gewonnen hatten.

Tatsächlich sind auch dauernd einzelne Familien des Namens Kionka in der Kreuzburger Gegend vorhanden gewesen.

Im Laufe der Zeit haben sich die Familien verzweigt. Ein Teil derselben war katholisch geworden und blieb in Oberschlesien; die übrigen siedelten sich weiter nach Westen auf Breslau zu an; so ist z.B. ein Zweig in Kraschen bei Bernstadt nachgewiesen.

Andere Zweige, über deren Schicksale in der Zwischenzeit leider nichts zu erfahren ist, sind bis in die Kreise Ohlau und Brieg gekommen. Hier haben sich die Familien besonders stark verzweigt und zwar in den Dörfern  BISCHWITZ ü.O., Minken, R Rodeland, Peisterwitz, Steindorf und Döbern.

Der Name KIONKA hat dabei im Laufe der Zeit manche Wandlung erfahren. Er tritt neben der ursprünglichen Schreibweise auf als  KJONKA, KIJONKA, KIONTKA,

KIONTKE, KIUNKE, KIUNTKA, KIUNTKE.

Am reinsten hat die ursprüngliche Form die  Familie erhalten, die  etwa am Ende des 17.  Jahrhunderts  das in Bischwitz ü.O. unter Nr. 16 im Grundbuch zu Ohlau eingetragene Gut erworben hat. Das Gut ist gewissermaßen das Stammgut der Familie, deren Chronik diese Blätter enthalten.

Für die Richtigkeit der Auffassung der Herkunft der Familie aus dem Kreuzburger Kreise spricht auch der Umstand, daß zwischen den Bischwitzer Kionka’s  und der Familie Pietrusky im Kreuzburger Kreise seit Anfang des 18. Jahrhunderts enge Beziehungen bestehen, die  wiederholt durch gegenseitige Heiraten in Erscheinung traten.

Die ersten wertvollen Nachrichten über die Kionka’s in Bischwitz stammen aus den Kirchenbüchern der evangelischen Pfarrei Minken Kr. Ohlau, die bis auf das Jahr 1660 zurückreichen.

Die zusammenhängende Reihe der Generationen eröffnet der Scholze George Kionka aus Byschwitz.“

Quelle: Chronik der Familie Kionka aus Bischwitz über der Oder, Kreis Ohlau in Schlesien.
Hrsg. von Schulrat Hermann Kionka, Breslau 1927. S. 5-6